Die Menno-Kate

Ein Ort, der direkt an die Täufer des 16. Jahrhunderts erinnert


Zukunft braucht Herkunft

Ein Leben im Angesicht von Verfolgung und Vertreibung ist eher dazu geeignet, sich an geheimen Plätzen abzuspielen, als sichtbare Denkmäler zu hinterlassen. Ein Ort, an dem täuferischer Geist des 16. Jahrhunderts spürbar ist, liegt versteckt zwischen hohen Bäumen, aber doch deutlich sichtbar am Ortsausgang von Bad Oldesloe – die Menno-Kate.

Ursprünglich beherbergte sie eine Druckerei, in der auch Schriften von Menno Simons vervielfältigt wurden, unter anderem die zweite Auflage des „Fundamentbuchs“, aber auch eine Schrift gegen den reformierten Reformator von Emden, Johannes a Lasco.

Vielleicht hat auch Menno Simons zeitweilig in der Kate gewohnt; auf jeden Fall verlebte er seine letzten Lebensjahre – von der Ausweisung aus Wismar 1554 bis zu seinem Tod 1561 – im Kreis einer täuferischen Gruppe, die im nahen Dorf Wüstenfelde, das zum Gut Fresenburg gehörte, Zuflucht gefunden hatte.

Die Menno-Kate ist ein aus Feldsteinen und Ziegelsteinen alten Formats errichteter, außen weiß verputzter Bau. Die Kate und die davor stehende Linde stehen unter Denkmalschutz. Die Linde soll von Menno Simons gepflanzt worden sein.

Die Geschichte der Menno-Kate

Es ist zwar nicht ganz klar, ob die Kate auch im 16. Jahrhundert am heutigen Ort stand, denn das Dorf Wüstenfelde wurde im Dreißigjährigen Krieg zerstört, doch auf jeden Fall kommt der heutige Besucher dem Leben des Namensgebers der Mennoniten unter den Linden- und Buchenbäumen bei Bad Oldesloe sehr nahe. Schon seit 1902 erinnert ein Gedenkstein an Menno Simons. Eine 2012 in der Nähe des Gedenksteins gepflanze Rotbuche symbolisiert die Aussöhnung mit den Lutheranern nach den in der Reformationszeit erlittenen Verfolgungen.

Wohl durch glückliche Umstände und günstige personelle Konstellationen konnten die Mennoniten die völlig heruntergekommene Kate seit 1961 zur Menno-Simons-Gedenkstätte ausbauen. Georg Isert, ein Flüchtling aus Westpreußen, war seit den 1950er Jahren Verwalter auf Gut Altfresenburg und Otto Regier, Mitglied der Gemeinde Lübeck, war im Landratsamt des Kreises Segeberg tätig. Beide ergriffen Ende der 1950er Jahre die Initiative und machten sich die Renovierung der alten Kate zum Anliegen.

1960 konnte die Vereinigung der Deutschen Mennonitengemeinden (VDM) die Kate und das dazugehörige Land vom Freiherrn von Jenisch pachten. Seitdem steckt viel mennonitische Freiwilligenarbeit in dem Projekt. Jugendliche verbrachten hier ihre Wochenenden, um Prediger Hans Werner Rempel bei den Sanierungs- und Renovierungsarbeiten zu helfen.

Ebenso ist es Otto Regier zu verdanken, dass in der Kate ein Museum entstand, in dem Schriften aus mennonitischer Feder, Zeugnisse von Menno Simons sowie Bilder und Karten zum Leben der Mennoniten zwischen den Niederlanden, Deutschland, Ost- und Westpreußen sowie Russland zu sehen sind.

Das Museum in der Menno-Kate

Für die in den Jahren 1962/63 hergerichteten Museumsräume gelang es nach und nach, Werke und Schriften von (nur im Nachdruck) und über Menno Simons und die Mennoniten zu beschaffen. Landkarten, Stiche und Bilder weisen auf den Geburtsort und die Wirkungsorte Menno Simons hin. Weiteres Material gibt Auskunft über die Verbreitung und Geschichte der Mennoniten. Menno Simons war einer ihrer bedeutendste Lehrer und Prediger. Auf einem Platz neben der Mennokate befindet sich ein Gedenkstein zur Erinnerung an ihn.

Die Besichtigung der äußeren Bereiche des Hauses und des Gedenksteines ist jederzeit möglich.

Bitte melden Sie sich für die Besichtigung der Museumsräume an und vereinbaren Sie einen Termin unter der neuen Telefonnummer 04531- 894656.

Eintritt: frei

Erhalt der Menno-Kate

Seit den 1960er Jahren wurde die Kate dann von Bewohnern betreut, die auch für Führungen durch das Museum und die Kate zur Verfügung standen und das Gelände pflegten. Sowohl die wohl noch von Menno Simons selbst gepflanzte Linde vor dem Haus als auch die Kate stehen unter Denkmalschutz, was einige Aufgaben mit sich bringt.

Die Betreuung der Menno-Kate obliegt dem Mennonitischen Geschichtsverein. Institutionell und praktisch wird die Menno-Kate jedoch von einem Ausschuss betreut, der sich aus Mitgliedern der Gemeinden Hamburg und Lübeck zusammensetzt.

Die Menno-Kate steht jedoch nicht nur für das bewegte Schicksal der Täufer im 16. Jahrhundert, sondern sie hat sich auch zu einem Ort der Versöhnung entwickelt. Eine Rotbuche neben der Menno-Kate und eine Traubenkirsche, die als Baum Nr. 129 den Luthergarten in Wittenberg schmückt, stellen Zeichen der Versöhnung zwischen Mennoniten und Lutheranern dar.

Spenden Sie jetzt

Die Menno-Kate zieht jedes Jahr viele Besucher aus der ganzen Welt an, die hier den mennonitisch-täuferischen Geist der letzten Lebensjahre von Menno Simons spüren.

Die Kate steht aktuell vor großen Herausforderungen. Unausweichliche Sanierungsarbeiten am Haus, die besonders den Dachstuhl und das Mauerwerk der Kate betreffen, sind nur zu leisten, wenn der erhebliche Kostenaufwand durch ein umfangreiches Spendenaufkommen unterstützt wird. Zusätzlich wünschen wir uns auch, das Museum zu modernisieren.

Das Konto für die Menno-Kate, auch für Spenden, lautet:
Menno-Simons-Gedächtnisstätte
Volksbank Stormarn e. G.
IBAN DE39 2019 0109 0000 1568 70
BIC GENODEF1HH4

So erreichen Sie die
Menno-Kate

Menno-Kate

Altfresenburg 1 · 23843 Bad Oldesloe

An der Landesstraße L 83, Richtung Bad Segeberg

Bitte vereinbaren Sie einen Besuchstermin: Tel. 04531 894656